Andreas Hauser
Andreas Hauser

Andreas Hauser

FinTech Startup TranspaShare GmbH
Gründer und Geschäftsführer


Live as if you were to die tomorrow. Learn as if you were to live forever.Mahatma Gandhi

Spricht man, als nicht ganz so versierter (oder angehender) Börsianer, mit einigen Finanzexperten oder Anlageberatern, versteht man oft nur noch Bahnhof. Wird doch auch in dieser Branche Eindruck machendes Fachchinesisch nur zu oft gerne und gezielt angewendet, um Unsicherheit beim Zuhörer zu erzeugen. Als Teil einer Verkaufsstrategie, haben so ganze Heerscharen von „Beratern“ in der Vergangenheit Ihre Kunden gewonnen. Und sich so, fast schon von selbst, ihre zum Teil saftigen Provisionen gesichert. Wer das so nicht möchte, muss sich selbst einen Überblick über das tägliche Börsengeschehen und deren Teilnehmer verschaffen. Das war bisher mühselig und durchaus aufwendig. Andreas Hauser störte dies erheblich. Er hat eine App entwickelt, die diesen Zustand endgültig beenden soll. Sie produziert Aktientipps auf Basis von fundierten Zahlen, Daten und Fakten. Und das auch noch täglich, bequem aufs Handy und erfolgreich.

Herr Hauser, mit TransparentShare haben Sie eine App für den aktiven Handel mit Aktien entwickelt. Wie und wann kam es dazu?

Andreas Hauser:

Ich selbst handle seit mehr als 30 Jahren mit Aktien. In den Krisen Jahren 2003 und 2008 habe ich, wie viele andere auch, mit Aktien Verluste gemacht. Seit diesem Zeitpunkt traue ich keinen Aktienempfehlungen von so genannten Börsenexperten mehr.

Ich hatte 2011 das Glück, das Buch „Der entspannte Weg zum Reichtum“ von Susan Levermann, in die Hände zu bekommen. Ihre Methode Aktien zu bewerten hat mich begeistert. Sie war für mich einfach, verständlich und nachvollziehbar. Ab diesem Zeitpunkt habe ich nach dieser Methode Aktien gekauft und verkauft. Damals habe ich mir eine Tabelle (XLS) angelegt um die Kennzahlen von Frau Levermann zu erfassen. Die Zahlen, die ich für die Bewertung benötigte, waren alle kostenlos im Internet verfügbar. Um eine Aktie zu bewerten musste ich damals allerdings 20 Minuten investieren.

Viele Jahre hatte ich einen Traum: „Ich wache morgens auf, öffne meine App und sie sagt mir, welche Aktie heute eine Kauf- oder Verkaufsempfehlung ist.“

Dieser Traum wurde 2016 wahr. Ich habe einen erfahrenen Entwickler kennen gelernt und wir haben die App zusammen für uns entwickelt. Die App war nur für unseren privaten Gebrauch gedacht. Viele Bekannte und Freunde haben mich dann dazu ermuntert die App öffentlich zur Verfügung zu stellen. Seit Januar 2019 ist TransparentShare jetzt auf dem Markt.

Hatten Sie von Anfang an eine klare Vorstellung davon, was die App leisten soll?

Andreas Hauser:

Ich hatte bereits eine gute Vorstellung was die App können sollte. Ob meine Vorstellung allerdings auch den Vorstellungen von anderen Nutzern entspricht, wusste ich nicht. Deshalb haben wir mit mehr als 30 potentiellen Nutzern Interviews geführt, bevor die finale App entwickelt wurde.

Wir haben Interviews mit Nutzern im Alter von 18 bis 75 Jahren, mit und ohne Aktienerfahrung und mit Frauen wie auch Männern geführt. Uns war es wichtig die Nutzer von Anfang an in den Prozess einzubinden. Diese Methodik nennt man auch „Design Thinking“. Die Nutzerbefragungen waren sehr aufschlussreich. Neben vielen interessanten Funktionalitäten, die sich die Nutzer wünschen, war eines ganz klar: „Die App muss so einfach bedienbar sein, dass sie meine Mutter versteht.“

Wie funktioniert die App und wie kann die App Aktienanlegern helfen?

Andreas Hauser:

TransparentShare bewertet automatisiert Aktien mit datenbasierten Kennzahlen und empfiehlt diese zum Kauf oder Verkauf. Analysiert werden deutsche, amerikanische und europäische Aktien automatisiert mit 12 objektiven Kennzahlen.

Die tägliche Bewertung basiert auf öffentlich verfügbaren Kurs-, Unternehmens- und Marktdaten. Die Daten erhalten wir von Morningstar und boersengefluester.de.

Angelehnt ist das Verfahren an die bekannte Levermann-Methode. Die Strategie hilft unterbewertete Aktien zu finden, die eine hohe Wahrscheinlichkeit haben sich positiv zu entwickeln.

TransparentShare lässt sich über jeden Browser aufrufen und ist auf dem AppStore und Google Play Store zum Download verfügbar.

Jeder Benutzer kann die Premium Version kostenlos für 14 Tage ohne Angabe einer Kreditkarte testen und sich eine eigene Meinung bilden.

Die App hilft bei zwei wichtige Nutzungsszenarien:

  • Analyse einer bestimmten Aktie
    Die Medien, Börsengurus, Freunde oder Bekannte empfehlen häufig Aktien, die man unbedingt kaufen sollte. Warum eine Aktie eine Empfehlung ist können viele nicht gut begründen. In der App können Sie einfach den Aktiennamen eingeben und bekommen sofort eine objektive Bewertung der Aktien, um sich eine eigene Meinung bilden zu können.
  • Tägliche automatisierte Bewertung aller Aktien
    TransparentShare bewertet alle Aktien täglich nach Börsenschluss automatisiert. Wenn es zu einer neuen Kauf- oder Verkaufsempfehlung kommt werden Sie automatisch mit einer E-Mail über die neuen Empfehlungen informiert. Sie müssen die App nicht einmal dafür aufrufen. Sie werden dadurch auf Aktien aufmerksam, von denen Sie vorher vielleicht noch nie etwas gehört haben. Ein Beispiel ist die Aktie von CLIQ Digital. Diese Aktie wurde von TransparentShare zum Kauf empfohlen und konnte in kurzer Zeit eine Rendite von über +93 % erzielen.

Die große alte Dame der Börse, Beate Sander, suchte sich die für Sie interessanten und kaufenswerten Aktien u. a. nach ganz bestimmten Unternehmenskennzahlen aus und wertete diese dann zum Teil noch handschriftlich aus. Würden Sie sagen, dass ihre App die digitale Variante dieser Arbeitsweise ist? Sind Vergleiche durchaus angebracht?

Andreas Hauser:

Wir bilden mit unserer App die Anlagestrategie von Susan Levermann ab, die sie in ihrem Buch veröffentlicht hat. Grundsätzlich basiert dieses System auch, wie bei Beate Sanders, auf objektiven Kennzahlen. Beispiele für diese Kennzahlen sind das Kurs-Gewinn-Verhältnis oder die Eigenkapitalquote, die auch bei Beate Sanders eine wichtige Rolle spielen.

Ich selbst habe – wie auch Frau Sander – mit der manuellen Version in einem Excel gestartet. In der heutigen digitalen Welt und mit meiner Erfahrung aus der IT-Branche lag die Automatisierung der Bewertung auf der Hand. Meine Motivation war es hunderte oder tausende Aktien täglich automatisiert zu bewerten und dadurch auf Aktien aufmerksam zu werden die aufgrund der Kennzahlen sehr gut bewertet sind und eine hohes Potenzial haben sich positiv zu entwickeln.

Kommen wir zu den Aktien selbst, die Ihre App entweder zum Kauf, Halten oder Verkauf dem Nutzer empfiehlt. Welche Branche und Länder decken Sie bereits ab und beabsichtigen Sie zukünftig weitere Titel aufzunehmen?

Andreas Hauser:

Aktuell unterstützen wir deutsche Aktien (DAX, MDAX, SDAX, CDAX und damit auch TecDAX), amerikanische Aktien (S&P 500) und europäische Aktien (EURO STOXX 50). Geplant ist das Portfolio signifikant zu erweitern um weitere Aktienmärkte wie z.B. China und Russland.

Im Zusammenhang mit TransparentShare sprechen Sie gerne auch von Susanne Levermann. Warum ist das so?

Andreas Hauser:

Das Buch von Susan Lebemann hat mein Aktien-Leben verändert. Ich erinnere mich als ich das Buch im Urlaub gelesen hatte. Ich war völlig begeistert von der Einfachheit, Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit ihrer Methode.

Meine Aktienkäufe in den Jahren davor waren eher geprägt von emotionalen Käufen und Verkäufen. Susan Levermann hat mir einen Weg gezeigt der hilft Aktien objektiv und ohne Emotionen zu bewerten.

Im Unterschied zu Frau Levermann verzichten Sie vollkommen auf die Expertenmeinungen zu bestimmten Unternehmen/Aktien und lassen diese nicht als Bewertungskriterium mit einfließen. Sie bringen damit letztendlich ja zum Ausdruck, das diese „Meinungsmache“ nicht in eine seriöse Bewertung mit einfließen sollte. Ist das so richtig?

Andreas Hauser:

Das ist Richtig. Frau Levermann nutzt die Analysten Meinungen als eine Kennzahl.
Bei der Kennzahl ist aus meiner Sicht nicht klar ersichtlich, aufgrund welcher Faktoren die Meinungen der Analysten gebildet wurden. Ich selbst bin immer skeptisch, wenn mir eine Aktie zum Kauf empfohlen wird und ich nicht verstehe was die Gründe für die Empfehlung sind. In unserem Blog können Sie mehr über die Gründe dazu nachlesen.

Wo gibt es weitere Unterschiede zwischen Frau Levermann und Ihnen und weshalb sind Sie teilweise unterschiedlicher Ansicht?

Andreas Hauser:

Frau Levermann beschreibt in ihrem Buch, dass Anpassungen und Erweiterungen ihrer Methode möglich sind. Wichtig ist ihr, dass man sich konsequent an eine Methode hält und nicht davon abweicht.

Seit fast 10 Jahren nutze ich die Levermann-Strategie zur Bewertung von Aktien. Aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen habe ich einige Anpassungen und Erweiterungen an der Strategie vorgenommen:

  • Optimierung der Kennzahlen
  • Optimierung der Bedingungen für Kauf- und Verkaufsempfehlungen
  • Nicht zum Jahreshöchstkurs kaufen

Diese Änderungen haben für mich letztendlich zu einer besseren Rendite geführt.

Alle Optimierungen sind in unserem Blog-Beitrag „8 Jahre Erfahrung mit der Levermann-Strategie“ genau geschrieben.

Woher beziehen Sie die vielen für eine tägliche Analyse erforderlichen fundamentalen Daten?

Andreas Hauser:

Es war eine Herausforderung einen Anbieter zu finden, der alle Daten für die automatisierte Berechnung liefert und eine hohen Datenqualität sicherstellt.

Wir beziehen unsere Daten von Morningstar und börsengeflüster.de und sind bei der Deutschen Börse eingetragen als ein Unternehmen des Aktienkurse anzeigen darf.

Zusätzlich möchte ich erwähnen, dass wir bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFIN) eingetragen sind als institutsunabhängigen Ersteller und/oder Weitergeber von Anlagestrategie- und Anlageempfehlungen.

Die App ist ja wohl bewusst so konzipiert, dass Sie sehr einfach und leicht von jedem zu handhaben ist. War Ihnen das besonders wichtig?

Andreas Hauser:

Neben der automatisierten Berechnung ist die Einfachheit der Bedienung eines der wichtigsten Kriterien unsere Anwendung. Für viele Nutzer sind die Börsenfachbegriffe „böhmische Dörfer“ und nicht verständlich. Unser Ziel ist es unseren Nutzern durch die einfache Bedienbarkeit, die Transparenz und die Nachvollziehbarkeit der Bewertung ein Hilfsmittel zu bieten, um sich eine eigene Meinung bilden zu können.

Erfolg ist immer die beste Empfehlung. Führen Sie auch deshalb zwei Musterdepots bei Wikifolio? Und natürlich die Frage: Wie war rückblickend deren Entwicklung?

Andreas Hauser:

In unserem Wikifolio „Deutsche Aktien transparent“ bilden wir alle Kauf- und Verkaufsempfehlungen von TransparentShare Premium seit Januar 2019 ab. Aktuell konnte eine Rendite von +30% erzielt werden.

Seit April 2020 haben wir ein weiteres Wikifolio erstellt in dem wir nur DAX Unternehmen abdecken: „Deutsche Aktien – Transpa30“. Dieses Wikifolio hat aktuell eine Rendite von 53% erwirtschaftet.

Auf unserer Webseite veröffentlichen wir auch sehr transparent alle Kauf- und Verkaufsempfehlungen von TransparentShare der vergangenen Jahre.

Jemand der versteht und mag, was ein Unternehmen macht und deshalb dauerhaft Anteile davon besitzen und halten möchte handelt noch immer zeitgemäß, wenn es um Renditen und Dividenden geht oder wie ist Ihre Meinung dazu, Herr Hauser? Reichen nüchterne Zahlen Ihrer Meinung nach vollkommen aus, um erfolgreich mit Aktien zu handeln?

Andreas Hauser:

Nüchterne Zahlen sind ein sehr gutes Hilfsmittel bei der Auswahl von Aktien. Ich empfehle aber trotzdem sich zusätzlich das Geschäftsmodell der Firma anzuschauen und nicht blind nach Zahlen zu handeln. Wichtig ist, dass man sich selbst eine eigene Meinung zu dem Unternehmen bilden und erst dann seine Kaufentscheidung treffen sollte.

Wer an die langfristige Entwicklung eines Unternehmens glaubt, kann selbstverständlich eine Aktie auch langfristig halten und muss auf Verkaufsempfehlungen von TransparentShare nicht unbedingt reagieren. Die Empfehlungen von TransparentShare sind als Hilfsmittel zu sehen, um selbst bessere Aktienentscheidungen treffen zu können.

Hallo Zukunft! Wie geht es weiter mit TransparentShare? Nutzen Sie persönlich Ihre App für ihre privaten Aktienkäufe und welche Wünsche haben bisher die Nutzer Ihrer App geäußert?

Andreas Hauser:

Ich selbst handle ausschließlich nach den Empfehlungen von TransparentShare. „Eat your own dog food!“ Ich wäre keine guter Gründer wenn ich anderen Menschen die App empfehlen würde und selbst anders handeln würde.

Wir arbeiten sehr eng mit unseren Nutzern zusammen und verbessern unsere Anwendung ständig. Unsere Nutzer wünschen sich die Bewertung von mehr internationalen Aktien und mehr Personalisierbarkeit der Anwendung auf die eigenen Bedürfnisse.

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei allen TransparentShare-Nutzern bedanken die uns Feedback und Anregungen gegeben haben. Ohne die enge Zusammenarbeit mit unseren Nutzern wäre TransparentShare nie so erfolgreich geworden.

Ganz herzlichen Dank auch an Sie für Ihre Zeit dieses Interview zu führen.

Andreas Hauser ist Gründer und Geschäftsführer der FinTech Startup TranspaShare GmbH. Seine erste Aktie hat er vor mehr als 30 Jahren gekauft. Er hat viele Höhen und Tiefen der Börse miterlebt. Aus seinen Erfahrungen ist TransparentShare – Der einfachste Wege, die richtige Aktie zu finden – entstanden. Er arbeitet seit 30 Jahren in der Software und IT Branche im Bereich Softwareentwicklung und Innovationsmanagement. Sein duales Studium hat er im Fachbereich „Wirschaftsinformatik“ abgeschlossen.