Daniel Höly

Daniel Höly

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Done is better than perfectScott Allen

Nicht wenige Menschen träumen davon Ihr eigenes Magazin auf den Markt zu bringen. Daniel Höly hat seinen Traum wahr gemacht. Bis sein Bookazine SHIFT Anfang April 2015 erstmalig an allen deutschen Bahnhofskiosken zu kaufen war, lag ein langer Weg hinter ihm. Leicht hat er es sich nicht gemacht. Seine Freiheit und Unabhängigkeit ist Daniel Höly sehr viel wert. So verzichtete der junge Journalist im Jahr 2014 auf die Chance einer sechsstellige Startauflage und gab die Rechte an seinem noch jungen Bookazine nicht an einen Verlag ab. Ein Digital Native, eine Leserschaft, die am liebsten online „unterwegs“ ist und ein gedrucktes Magazin? Klingt erst einmal so, als würde das nicht so recht zusammen passen.

Herr Höly, von Ihrer Arbeit als Online-Journalist und Blogger zum Verleger eines Print-Magazins. War das für Sie nie ein Widerspruch?

Daniel Höly:

Nein, ganz und gar nicht. Zum einen habe ich meine Tätigkeiten als Online-Journalist und Blogger ja nicht aufgegeben, sondern lediglich um ein Printprodukt erweitert. Zum anderen finde ich es als jemand, der mit dem Internet aufgewachsen ist, unheimlich spannend, die Printwelten kennenzulernen.

Für manche hört sich das vielleicht rückschrittlich an, aber ich glaube fest, dass Print trotz des Internets noch lange nicht tot ist – und sich die beiden Welten nicht ersetzen, sondern wunderbar ergänzen.

Glauben Sie mit SHIFT eine Lücke am Kiosk schließen zu können?

Daniel Höly:

Na klar, sonst würde ich ja nicht zwei Jahre meines Lebens in solch ein Projekt investieren. Tatsächlich war die bestehende Lücke ein Ausgangspunkt für die Entstehung von SHIFT: Als Student fand ich kein Magazin mehr am Bahnhofskiosk, das mich so richtig begeisterte. Also fragte ich mich, wie solch ein Magazin aussehen müsste – woraus schließlich meine Diplomarbeit entstand, in der ich SHIFT konzipierte.

Die Mischung aus Hirn, Herz und Horizont, also aus Debatten, Unterhaltung und zeitlosen Themen, gibt es in der Form noch nicht. Und dann wären da noch die Online-Community und weitere coole Innovationen wie das kompakte Format.

Warum haben Sie sich für ein Bookazine als Format entschieden?

Daniel Höly:

Weil es handlich ist. Es entspricht exakt der Größe eines iPads, was sich als Standard-Tablet-Format bewährt hat. Wieso sollte das nicht auch das neue Standard-Format für Print werden? Bei den Lesern der allerersten Ausgabe 2013 kam das kompakte Format jedenfalls sehr gut an, weshalb ich mich dafür entschieden habe, das weiter beizubehalten.

Mit der Entscheidung für ein Print-Magazin, mussten Sie sich auch mit dessen Finanzierung auseinandersetzten. Wie haben Sie diesen Punkt gelöst?

Daniel Höly:

Die eine Hälfte hatte ich mit dem Preisgeld des Bayerischen Printmedienpreises in Höhe von 10.000 Euro ja bereits zusammen. Für die andere Hälfte setzte ich nochmal eine Crowdfunding-Kampagne auf und sammelte in nicht einmal zwei Monaten über 15.000 Euro – mehr als doppelt so viel wie  beim ersten Mal.

Beim Crowdfunding ist es entscheidend wichtig die Unterstützer von einem Projekt zu überzeugen. Wie ist Ihnen das gelungen? Hat SHIFT Alleinstellungsmerkmale?

Daniel Höly:

SHIFT hat jede Menge Alleinstellungsmerkmale. Heftkonzept, Heftformat, Heftfinanzierung, dann die Online-Community und die jungen Autoren – spätestens die Mischung all dieser Elemente macht SHIFT einzigartig. Das haben anscheinend auch die Unterstützer so gesehen, wofür ich ihnen unendlich dankbar bin. Denn ohne sie wäre das niemals möglich gewesen.

Eine gute Idee allein reicht aus meiner Sicht nicht aus. Man braucht auch ein gutes Team und muss die Idee auch gut präsentieren. Entscheidend dabei ist vor allem das Pitch-Video, das über 1.000 Mal angeschaut wurde.

Wie gestaltete sich die Druckereisuche für Ihr Bookazine und welche Aufgaben mussten Sie im Zusammenhang mit der Produktion lösen?

Daniel Höly:

Zum Glück war ich hier in der komfortablen Situation, dass die Druckereien durch die mediale Berichterstattung im Zuge der ersten Crowdfunding-Kampagne 2013 auf mich aufmerksam geworden waren und sich bei mir meldeten. Auch durch den Gewinn des Innovationspreises des Bayerischen Printmedienpreises 2014 kam eine weitere Druckerei auf mich zu.

Letztendlich entschied ich mich für die Druckerei DCM Druck Center Meckenheim GmbH in unmittelbarer Nähe. So konnte ich mir vor Ort die Produktion von SHIFT anschauen, was sehr spannend war. Vorher musste ich entscheiden, auf welches Papier gedruckt werden soll, was bei all den Möglichkeiten gar nicht so einfach ist.

Außerdem musste ich der Druckerei sagen, bis wann sie wie viele Exemplare an welche Adresse geliefert werden sollen – und dann musste ich auch rechtzeitig die Druckdaten dafür anliefern. Es ist gar nicht so einfach, diese Termine festzulegen und auch einzuhalten.

Sie haben vier Ausgaben im Jahr geplant. Können Sie auf Werbung zur Refinanzierung verzichten?

Daniel Höly:

Nein, will ich aber auch gar nicht. So lange Werbung in Maßen vorkommt und schön aussieht, finde ich das völlig okay. Daher gibt es in SHIFT nur ganzseitige Anzeigen. Als Faustregel soll der Werbeanteil am gesamten Magazin maximal zehn Prozent betragen. Das wären bei 120 Seiten also zwölf Werbeanzeigen. Aus meiner Sicht eine vertretbare Größe.

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SHIFT ist ein Gesellschaftsbookazine für Menschen mit Mut zur Veränderung. Die erste Kiosk-Ausgabe erschien am 1. April 2015 mit dem Schwerpunktthema „Break“. Die Titelstory ist ein langer Artikel über Samuel Koch.

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Hinter dem Bookazine SHIFT stehen derzeit mehr als zwei Dutzend Autoren. Wird das so bleiben und wie partizipieren diese Autoren von Ihrem Magazin?

Daniel Höly:

Beim ersten Mal waren es sogar 26 Autoren, die für SHIFT geschrieben haben. Diesmal haben manche Autoren gleich zwei Artikel für SHIFT geschrieben. Und natürlich wird sich daraus ein fester Autorenkern herauskristallisieren. Aber ich bin immer offen für neue Autoren.

Mir ist nicht wichtig, dass sie Journalisten sind – sondern, dass sie etwas zu sagen haben. Diesmal habe ich auch allen Autoren eine Bezahlung angeboten, was einige dankenswerterweise abgelehnt haben. Viele finden die Idee toll und unterstützenswert. Und wenn SHIFT ein Erfolg wird, haben sie eine tolle Referenz mehr, die sie angeben können.

Sicherlich gab es auch jede Menge Hürden bis zur ersten und zweiten Ausgabe. Welche Probleme waren das und was würden Sie, aus heutiger Sicht, anders machen?

Daniel Höly:

Puh, eine schwierige Frage. Es gab jeden Tag Unmengen an Hürden, sodass ich gar nicht alle aufzählen kann. Um mal eine der größten zu nennen: An dem Tag als der Designer mit dem Gestalten der neuen SHIFT-Ausgabe beginnen sollte, sagte er mir völlig unerwartet ab.

Ich musste also innerhalb von zwei Tagen einen adäquaten Ersatz finden, was mir am Ende auch gelungen ist. Aber das war alles andere als einfach. Zum Glück hatte die Agentur ffi GmbH ausreichend Zeit, kurzfristig einzuspringen, sodass es zu keiner Verzögerung gekommen ist.

Wo möchten Sie in fünf Jahren mit Ihrem Projekt stehen? Glauben Sie, dass Sie einmal von SHIFT werden leben können?

Daniel Höly:

Das ist mein großes Ziel. Eines Tages von SHIFT leben zu können – das wäre traumhaft. Bis dahin ist es vermutlich noch ein weiter Weg. Aber ich bin auch immer offen für Investoren, wenn die Rahmenbedingungen passen.

Redaktionelle Unabhängigkeit ist mir das allerwichtigste – ansonsten sehe ich keine Möglichkeit, einen glaubhaften Journalismus machen zu können. Und das ist die Grundvoraussetzung für das Vertrauen der Leser. In fünf Jahren gibt es hoffentlich ausreichend viele Leser, die SHIFT vertrauen und regelmäßig lesen.

Auch fände ich es toll, große Debatten mitzugestalten und gemeinsam mit den Lesern über die Herausforderungen unserer heutigen Generation zu reden – um zuversichtlich in die Zukunft blicken zu können.

Sicherlich werden viele die weitere Entwicklung von SHIFT aufmerksam verfolgen. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg für Ihr Projekt und danke Ihnen für das Interview, Herr Höly!