Marko Hanecke

Marko Hanecke

Printelligent
Inhaber


Gedruckte Kommunikation kann maßgeschneiderte Kleidung für Informationen & Produkte sein. Marko Hanecke

Printelligent. Schon mal gehört? Hinter dieser Wortschöpfung, wird ein printaffiner Mensch, nicht zu unrecht und recht schnell, „irgendetwas“ mit Gedrucktem und Intelligenz vermuten. Konkreter wird da schon Marko Hanecke, ausgewiesener Druckexperte in diesem Interview. Mit seinem, zum 1. Oktober 2017 gelaunchten Onlineportal, wendet er sich ganz gezielt an die Grafiker, Mediengestalter und Printbuyer inerhalb der deutschen Medienlandschaft. Noch ein „Medienportal“? Haben wir nicht schon genug davon? Vorsicht, nicht zu schnell in eine Schublade „stecken“. Weshalb sich der Besuch der Seite durchaus als sehr nützlich für die oben genannten Berufsgruppen erweisen könnte, erfahren Sie in diesem Interview.

Herr Hanecke, bevor wir auf Ihr neues Projekt zu sprechen kommen: Sie sind seit gut fünfzehn Jahren als Print Produktioner tätig. Das ist ja schon ein sehr spezieller Beruf. Wie ist es dazu gekommen und wie ist Ihr bisheriger Werdegang?

Marko Hanecke:

Aber gerne doch. Schon in jungen Jahren hatte ich eine Menge Freunde, die in kreativen Berufen arbeiteten. Und viele hatten Druckjobs zu vergeben. Also bekam ich schon früh mit, dass es oft Probleme zwischen den Kreativen und den Druckern gab. Dass hier ganz offensichtlich zwei völlig unterschiedliche Sprachen gesprochen wurden, faszinierte mich. Außerdem mochte ich schon damals Drucksachen. Am liebsten in Form einer tollen Schallplattenverpackung. Und so war für mich schon sehr früh klar, dass ich mich beruflich als Bindeglied zwischen den Kreativen und den Druckern positionieren wollte.

 

Ich habe dann eine sehr gute Ausbildung zum Offsetdrucker genossen und mich anschließend als Print Produktioner selbständig gemacht. Nach ein paar Jahren landete ich dann bei der Universal Music Group in Hannover, wo ich für die Großen der Musiklandschaft außergewöhnliche Verpackungen für CDs & und Schallplatten entwickeln durfte. Das war super, da ich selbst ein großer Musikfan bin, Schallplatten sammle und Saxophon spiele.

 

Danach landete ich in Berlin und absolvierte zeitgleich (nach meinem Wissensstand als erster und bisher einziger) eine Fortbildung zum Industriemeister für Printmedien und ein Ingenieursstudium der Drucktechnik an der Beuth Hochschule. Das war schon ein ziemlich wilder Ritt, da ich auch noch irgendwie Geld verdienen musste. Ich arbeite während dieser Zeit also weiterhin als Produktioner, beispielsweise für den Axel Springer Verlag.

 

Nach dem Meister und dem Studium und der ganzen Arbeit war ich dann ziemlich platt und durfte meine Wunden auf einer Weltreise lecken. Mit frischer Energie und tollen Eindrücken arbeitete ich dann weiter als Produktioner und schrieb nebenher im Auftrag der Studiengemeinschaft Darmstadt insgesamt neun Lernbücher für angehende Industriemeister und Medienfachwirte. Diese herausfordernde Aufgabe entfachte meine Begeisterung für das Schreiben. So entschloss ich mich dann irgendwann, ein Onlinemagazin zu gründen, über das ich mein gesammeltes Fachwissen mit Interessierten Lesern teilen kann. Denn durch meine Berufspraxis und Ausbildungen ist mir klargeworden, dass praxisgerechtes Wissen zur Entwicklung und Beschaffung von Druck- und Werbesachen in den kreativen Berufen nur unzureichend gelehrt wird. Vielen Kreativen fehlt auch der Zugang zu neuartigen Fertigungsmethoden, Produkten und Materialien. Hier möchte ich gerne helfen.

Herr Hanecke, beinahe wöchentlich kommt jemand daher und verkündet auf´s Neue das Ende der gedruckten Medien. Und dann kommen Sie und präsentieren dieses neue Format „Printelligent“. Ist Ihr Vertrauen in Print so groß oder war so „etwas“ jetzt einfach mal fällig?

Marko Hanecke:

Das Paradoxe ist doch, dass die Sehnsucht nach haptischen Erlebnissen mit dem Grad der Digitalisierung steigt. Tech-Gurus möchten uns gerne glauben lassen, dass das Analoge durch Einsen & Nullen zu ersetzten ist. Ich habe nichts gegen neue Technologien – die können durchaus einen enormen Nutzen für uns haben. Der Mensch ist jedoch ein sinnliches Wesen, welches die Welt im besten Sinne des Wortes begreifen möchte. Hier und da macht die Digitalisierung Drucksachen obsolet, das ist richtig. Dennoch befeuert die Digitalisierung das Verlangen nach “echten“ Dingen. Hierzu gibt es unzählige Beispiele, wovon ich hier gerne ein paar aufführe:

 

 

  • Der Bitkom fand heraus, dass 63% der befragten Menschen die haptische Wahrnehmung von Büchern bevorzugen.
  • 2016 wurden so viele Schallplatten verkauft, wie seit 25 Jahren nicht mehr.
  • Die Brettspielbranche konnte nach 2015 den Umsatz mit Spielen und Puzzles um 10% steigern.
  • Malbücher für Erwachsene werden mittlerweile weltweit millionenfach verkauft.

 

 

Die anfängliche Euphorie für das Digitale scheint langsam nachzulassen und die Menschen erkennen wieder den Wert haptischer Dinge. Wir sollten uns also dringend von der Entweder-Oder-Denkweise verabschieden. Das Digitale ergänzt das Analoge und umgekehrt. Eine Verdrängung sehe ich nur in einigen Randgebieten. Das Telefonbuch ist vielleicht ein gutes Beispiel für ein Druckprodukt, welches durch die Digitalisierung sehr bald obsolet werden wird. Aber wer mit offenen Augen durch die Welt geht, wird feststellen, dass fast alles bedruckt ist. Wir reden hier ja nicht nur über bedrucktes Papier, Bücher & Zeitungen.

 

Herr Wenderoth, um nun auf Ihre eigentliche Frage zurückzukommen: Ja, ich bin überzeugt davon, dass es noch sehr lange Drucksachen geben wird, denn bei Print kann es um mehr gehen, als die reine Informationsübertragung. Und ich denke, dass es an der Zeit ist, den vielen Mediengestaltern, Grafikern & Printbuyern eine Plattform zu bieten, die Expertenwissen praxisgerecht, detailliert und kostenlos vermittelt. Denn nur mit einem umfangreichen Wissen lassen sich Drucksachen kreieren, die mehr sind als ein reiner Informationsträger und so einen deutlichen Mehrwert gegenüber digitalen Medien schaffen.

Sie haben eine klar definierte Zielgruppe für Ihr Medium. Wie wollen Sie diese Menschen erreichen und wie deren dauerhaftes Interesse wecken? Worin bestehen die so oft abgefragten Mehrwerte und Alleinstellungsmerkmale?

Marko Hanecke:

Ich adressiere mit meinem Angebot primär die Mediengestalter, Grafiker und Printbuyer im deutschsprachigen Raum. Denn durch meine Berufspraxis meine ich zu wissen, dass bei dieser Personengruppe, die ja maßgeblich für die Beauftragung von Druckjobs zuständig ist, ein umfangreiches und praxisgerechten Fachwissen im technischen Bereich einer Druckproduktion ausbaufähig ist. Das verwundert auch überhaupt nicht, da in der Ausbildung, Fortbildung und auch im Studium dieses Wissen nur oberflächig vermittelt wird.

 

Ich stelle auch fest, dass sich viele Drucksacheneinkäufer zunehmend am Angebot der großen Onlinedrucker orientieren. Aber diese spiegeln nur einen sehr kleinen Ausschnitt der gesamten am Markt verfügbaren Produkt-, Verarbeitungs- und Materialvielfalt wieder. Die vorhandenen Möglichkeiten kommen folglich selten zum Einsatz und werden meist nur von den größeren Agenturen wahrgenommen, da dort entsprechende Fachkräfte, wie Print Produktioner, sitzen, die komplexe Projekte fachmännisch lösen können und wissen, wo welche Informationen zu beschaffen sind.

 

Aufgrund fehlender Beratungskompetenz im Bereich des umweltfreundlichen Druckens trauen sich viele Menschen aus den kreativen Bereichen nicht, ihre Kunden dazu zu bewegen, nachhaltige Drucksachen einzukaufen. Und das obwohl -zumindest in meiner Wahrnehmung – das Interesse daran bei vielen Unternehmen und Konsumenten vorhanden ist.

 

Ich möchte also bei meinen Lesern eine Kompetenz aufbauen, die es ihnen ermöglicht, Druck- und Werbeprodukte professioneller, nachhaltiger und effektiver zu entwickeln und einzukaufen. Maßkleidung statt Konfektionsware, quasi.

Und da die grafische Industrie eine extrem innovative Branche ist und viel Wissen noch nicht praxisgerecht aufbereitet wurde, habe ich auch keine Angst davor, dass mir irgendwann die Ideen für spannende Beiträge ausgehen.

 

Zur Ihrer Frage, wie ich potenzielle Leser erreichen möchte: Ich muss nicht schon morgen mit meinem Angebot erfolgreich sein und ich gehe davon aus, dass sich guter Content ganz automatisch verbreitet. Aber selbstverständlich habe ich auch einige Werbemaßnahmen in der Planung, werde Gastbeiträge schreiben und hoffentlich auch weitere Interviews geben.

Erst digital dann gedruckt? Welches Konzept haben Sie für Printelligent vorgesehen? Und wie denken Sie über die Variante Bookazine?

Marko Hanecke:

Ich starte mit einem digitalen Angebot, da gerade am Anfang die Vorteile gegenüber einer gedruckten Publikation klar überwiegen. Sollten meine Leser zu einem späteren Zeitpunkt ein gedrucktes Magazin wünschen, bin ich dabei. Das Interesse an gedruckten Ausgaben von Printelligent ist auf meiner Seite – und das wird Sie jetzt nicht verwundern – auf jeden Fall groß.

 

Ein Bookazine ist ja eine Mischung aus Buch und Magazin. Das ist ein sehr spannendes Format, welches leider viel zu selten Anwendung findet. Für eine physische Veröffentlichung meines Onlineangebotes sehe ich dieses Format aber nicht. Für mein Buch über nachhaltige Medienproduktion ist das aber eine Möglichkeit, über die ich tatsächlich nachdenke.

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Geschäftliches ergibt sich ...? Augenblicklich ist Printelligent noch ein nicht kommerzielles Projekt. Beabsichtigen Sie, mittel- und langfristig, mit Ihrem neuen Format auch Geld verdienen zu wollen? Und wie könnte das gelingen?

Marko Hanecke:

Mein primäres Ziel ist es, mich mit Printelligent finanziell und örtlich unabhängig zu machen. Das muss und wird aber nicht kurzfristig geschehen. Die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt eine gedruckte Ausgabe zu verkaufen, habe ich ja bereits erörtert. Letztlich ist das Onlinemagazin natürlich auch ein guter Ort, um mein Buch zu vertreiben. Ich habe einige Ideen, wie sich mein Angebot amortisieren lässt. Konkret ist aber noch nichts. Fest steht jedoch, dass meine Inhalte für alle Leser kostenlos bleiben sollen. Aufdringliche Werbung wird es auch nicht geben. Wir werden sehen, welche Amortisierungsmöglichkeiten sich künftig ergeben.

Für den November 2018 planen Sie die Veröffentlichung eines Buches. Um was geht es inhaltlich in diesem Kompendium und werden Sie eventuell schon vorab auf Ihrer neuen Plattform Auszüge davon bringen?

Marko Hanecke:

Genau! Ich schreibe gegenwärtig an einem Buch mit dem Arbeitstitel “Kompendium zur nachhaltigen Medienproduktion“. Mit diesem Lernbuch möchte ich Medienmachern eine grundlegende Kompetenz in diesem speziellen Nachhaltigkeitsbereich vermitteln. Durch meine Berufspraxis habe ich gelernt, dass sich viele werbetreibende Organisationen sehr für umweltfreundliches Drucken interessieren. Fachkundig, umfassend und neutral kann jedoch kaum eine Werbeagentur beraten. Das verwundert auch nicht, da dieses Thema komplex und Begrifflichkeiten nicht normiert sind.

Leider ist es ja so, dass eine Druckerei, die nur ihren Müll korrekt trennt, sich schon als Umweltdruckerei bezeichnen darf. Und viele wissen auch nicht, dass ein CO2-neutraler Druck noch lange nicht umweltfreundlich sein muss und das bestimmte Zertifizierungen nur ein Indiz aber kein Beweis für ein umweltfreundlich agierendes Unternehmen sind. Letztlich beschäftige ich mich in diesem Kompendium auch um Nachhaltigkeitsthemen im Bereich der Werbeartikel, Messebau und Textilien.

 

Die Entstehung des Buchs kann auf Printelligent.de live mitverfolgt werden. Dort veröffentliche ich vorab viele Artikel, die später in ähnlicher Form auch im Buch erscheinen werden. Und da viele Nachhaltigkeitsthemen durchaus kontrovers sind, lade ich meine Leser dazu ein, Einwände und Wünsche einzubringen. Das Buch selbst soll eines der umweltfreundlichsten Bücher überhaupt werden. Alle Überlegungen hierzu dokumentiere ich online und später auch im Buch.

Mit Printelligent und Ihrem Buch haben Sie sich sicherlich bestimmte Ziele gesetzt. Wie sehen diese konkret aus und welchen Aufwand können Sie u. a. auch zeitlich betreiben, um diese Ziele zu erreichen?

Marko Hanecke:

Ich möchte mit meinem Onlinemagazin und mit dem Buch einen sinnvollen Beitrag für meine Leserschaft leisten. Mein aufrichtiger Wunsch ist es, dass sich Gestalter und Einkäufer von Drucksachen mit meinen Artikeln ein Expertenwissen aneignen. Dieses soll sie dazu befähigen, bessere Druckprodukte mit weniger Aufwand zu entwickeln und zu beschaffen. Davon sollen dann auch die Druckereien profitieren, die letztlich von kompetenteren Kunden profitieren können.

 

Ich habe den Großteil meiner Kunden, die ich bisher als Print Produktioner betreute, aufgegeben, um mich an 3 Tagen in der Woche ganz diesem Projekt hingeben zu können. Ich plane, mindestens 2 Artikel pro Woche zu veröffentlichen. Weitere konkrete Ziele habe ich nicht. Vieles wird sich künftig einfach entwickeln. Man muss nur dran bleiben.

Wie wichtig ist für Sie Expertenwissen anderer? Können Sie sich vorstellen, gemeinsam mit anderen Branchenkennern und Co-Autoren Printelligent weiter zu führen und auszubauen? Können Interessenten Kontakt zu Ihnen aufnehmen?

Marko Hanecke:

Ich arbeite nun schon seit langer Zeit als Print Produktioner, durfte einige wirklich außergewöhnliche Projekte begleiten und verfüge über einen entsprechenden Erfahrungsschatz. Dennoch bin ich weit davon entfernt, alles aus der grafischen Industrie zu wissen. Ich selbst spreche interessante Menschen an, die über ein spezialisiertes Wissen verfügen und bereit sind, einen Artikel zu veröffentlichen oder ein Interview zu geben. Hier ist gerade einiges in der konkreten Planung.

Dennoch möchte ich hiermit ausdrücklich alle Experten einladen, sich bei mir mit spannenden Themenvorschlägen zu melden. Ich bin sehr an Kooperationen interessiert!

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In Ihrer Themenübersicht finden sich derzeit nicht weniger als neun Unterpunkte. Haben Sie sich da schon reduziert oder wird das Spektrum eher noch größer werden?

Marko Hanecke:

Ja, ich habe mich hier schon klar auf das Wesentliche reduziert. Ich schreibe ausschließlich zu Themen, die für meine Zielgruppe auch relevant sind. Wirtschaftsnachrichten und unkritisch veröffentlichte Pressemitteilungen wird es hier nicht geben. Sollte sich mit der Zeit herauskristallisieren, dass relevante Themen nicht vertreten sind, kann ich diese ja jederzeit ins Angebot integrieren. Ich bin da völlig frei.

Wie schon als Print Produktioner, positionieren Sie sich anscheinend gerne zwischen den Kreativen und der Industrie, was sicherlich auch so gewollt ist. Reibungswärme ist da vorprogrammiert. Gibt es bereits erste Reaktionen auf Ihr neues Angebot und wie sind die bisher ausgefallen?

Marko Hanecke:

Ja, ich positioniere mich ganz bewusst zwischen diesen beiden Parteien, da ich weiß, dass diese noch immer völlig unterschiedliche Sprachen sprechen und das macht die Zusammenarbeit für alle Beteiligten nicht leichter. Ich verstehe mich hier auch etwas als Übersetzer zwischen diesen Welten.

Die bisherigen Reaktionen sind überwiegend positiv und übertreffen meine Erwartungen. Ich bin gespannt auf das, was hier noch folgen wird.

Marko Hanecke ist ausgebildeter Drucker, Industriemeister für Printmedien und Ingenieur der Drucktechnik. Er arbeitet seit vielen Jahren als Print Produktioner und möchte mit dem Onlinemagazin Printelligent seine Leser zu echten Druckexperten machen. Denn er weiß, dass gedruckte Kommunikation maßgeschneiderte Kleidung für Informationen und Produkte sein kann.