Niklas Astor
Green-Shirts
Inhaber
With our thoughts we create worldBuddha
Respekt! Die Idee mit den Bio-Shirts hatte Niklas Astor schon seit seiner Schulzeit im Kopf. Dann, im Jahr 2011, gerade einmal 19 Jahre alt, legte er los. In einem längst gesättigten T-Shirt-Markt, glaubte er eine Nische entdeckt zu haben. Und er sollte Recht behalten. Mit einer gesunden Mischung aus Idealismus, Talent, kaufmännischem Geschick und Hartnäckigkeit, ist sein junges Unternehmen „Green Shirts“ auf einem guten Weg. Vielleicht sogar mit Vorbildfunktion für einen Wandel?
Herr Astor, Textilproduzenten genießen in diesen Wochen und Monaten nicht den allerbesten Ruf. Zu Recht, wenn Sie an die katastrophalen Produktionsbedingungen vieler bekannter Markenartikler im Ausland denken?
Niklas Astor:
Ja, das ist natürlich ein großes Problem. Die meisten Hersteller in der Textilindustrie achten noch immer nicht auf ökologische sowie soziale Standards in ihrer Produktion. Kinderarbeit, hoher Pestizideinsatz und katastrophale Arbeitsbedingungen sind (noch) an der Tagesordnung.
Aus diesem Grund kam ich auf die Idee öko-faire Mode anzubieten, um diesen Missstand auf lange Sicht entgegenzuwirken und zu einem Wandel in der Bekleidungsindustrie voran zu treiben. Die Transparenz ist hier das größte Problem! Denn solange Firmen ihre Produktionswege und Arbeitsweisen nicht klar deklarieren müssen, können die Hersteller so weiter machen wie bisher.
Das Motto lautet: „Was man nicht weiß, macht niemanden heiß“. Genau hier setzen wir an, und wollen eine völlige Transparenz aller (!) Produktionsschritte aufzeigen, um so dem Kunden diese Problematik auch bewusst zu machen, und um sie so zum Handeln zu bewegen. Letztlich muss es in der gesamten Wirtschaft Pflicht sein ökologisch und fair zu wirtschaften.
Glauben Sie, dass auch wir Verbraucher eine Mitverantwortung dafür tragen, dass Textilien ökologisch und zugleich auch unter menschenwürdigen Bedingungen produziert werden?
Niklas Astor:
Natürlich kann man die Mitverantwortung der Verbraucher und Konsumenten nicht leugnen. Denn letztlich ist die Wirtschaft von den Endverbrauchern komplett abhängig. Wenn keiner die Produkte nachfragt, die sie produzieren, werden sie was anderes schaffen müssen, was sich am Ende auch verkaufen lässt. Am Ende ist der Kunde doch immer König.
Doch so lange keine vernünftigen Alternativen verfügbar sind, und das gilt vor allem in der Bekleidungsindustrie, wird sich der Markt nur sehr schleichend ändern.
Ich möchte dafür sorgen, dass es eine Alternative gibt und zwar Eco Fashion bzw. Fair Trade Kleidung die mehr bietet als nur „Ökologisch und Fair“.
Denn der Durschnittskunde wird kein Produkt kaufen, nur weil Öko und Sozial ist, lediglich eine geringe Minderheit. Somit darf sich Eco Fashion optisch nicht groß von der herkömmlichen Mode unterscheiden. Sprich: Fair Trade Kleidung muss stylisch werden! Nur so wird Öko Mode zu einem massentauglichen Produkt.
Werfen wir einen Blick auf Ihre Designs. Schnell wird erkennbar: hier sollen Botschaften transportiert werden. Was sind das für Botschaften und was möchten Sie damit erreichen Herr Astor?
Niklas Astor:
Das stimmt. Ich will Style mit grünen und sozialen Themen verbinden. Denn ich möchte auch Kunden erreichen, die ein T-Shirt aus rein optischen Gründen kaufen. Um so den viralen Effekt, den ein T-Shirt im Normalfall ja hat, da es hauptsächlich in der Öffentlichkeit getragen wird, zu vergrößern.
Denn die positiven Botschaften werden so einem weitaus größerem Publikum vorgeführt, und regt sie vielleicht an, auch wenn es nur ein kleiner Baustein in einem großen Puzzle sein mag, sie zu einem Umdenken zu bewegen. Somit bleibt die pfiffige Idee in Erinnerung.
Sie sagen: „Unsere Shirts sind zu 100% Bio. Wie schaffen Sie es, gleichzeitig diesem hohen Anspruch aber auch Ihren kommerziellen Interessen als Kaufmann gerecht zu werden?
Niklas Astor:
Anfangs war die Überlegung die Bio T-Shirts für 25€ zu verkaufen, doch aus ökonomischen Gründen haben wir sie auf 29€ gesetzt, da sonst kein wirklicher Gewinn pro verkauftem Shirt zustande kommen würde.
Ich wollte ein Massenprodukt schaffen, und das geht vor allem durch einen niedrigen Preis. Auch damit das Argument wegfällt, Öko Mode abzulehnen, „weil man es sich nicht leisten könne“. Doch ich denke mit 29€ sind wir immer noch gut dabei, da der Preis einem klassischen Marken T-Shirt gleichkommt.
Und da sind die Leute auch bereit 30€ aufwärts auf den Tisch zu legen. Und bei uns haben sie dann einen Grund mehr das Shirt zu kaufen: „Es ist ein echtes „Green“ Shirt; produziert unter sozialen und ökologischen Bedingungen.
Natürlich ist die Gesamtheit des Produkts noch nicht 100% Bio, da dazu noch einzelne Bausteine fehlen, wie ein wirklich ökologischer Transport, den es aber nicht gibt. Auch müssen die Geschäfte über einen CO2 neutralen Server laufen, sowie über eine Ökol. Bank bezahlt werden.
Wie schwierig ist es für Sie geeignete Druckpartner und Rohstoffe zu finden. Für welche Probleme suchen Sie, in diesem Zusammenhang, noch nach Lösungen?
Niklas Astor:
Wir arbeiten noch immer auf Einzelproduktion, sodass erst produziert wird, nachdem ein Bio Shirt gekauft wurde, und zahlen somit höhere Textilpreise und Druckkosten. Jedoch brauchen wir so kein Lager und keine großen Investitionssummen, um große Stückzahlen vorproduzieren zu müssen.
Jedoch ist es schwer dafür eine geeignete Textildruckerei zu finden. Doch haben wir ja bereits eine, die sehr zuverlässig und gut arbeitet. Nur leider ist unser Druck nicht GOTS (Global Organic Textile Standard) zertifizert, da unsere Druck dieses Zertifikat nicht besitzt.
Ein Lager für eine große Anzahl an Designs (zur Zeit ca.60 Designs) x 4 Größen x 3 Farben übersteigt jeglichen Rahmen von überschaubarem Investitionsvolumen. Somit sind wir (noch) darauf angewiesen.
Lösungen suchen wir vor allem im Druckverfahren, da dies noch nicht zu 100% möglich ist. Wir verwenden zwar wasserbasierende Farben, doch sind diese nicht 100% ökologisch einwandfrei. Dort sind wir noch auf der Suche nach einem geeigneten Druckverfahren, was auch brillante Farben und eine lange Haltbarkeit verspricht.
Preis, Styling, nachhaltige Produktion. Welcher dieser Faktoren überwiegt bei den Käufern Ihrer Öko-Mode? Oder sind es einfach auch Menschen, die einen sozialen und ökonomischen Wandel ein wenig mitgestalten und beeinflussen wollen?
Niklas Astor:
Ich denke es ist eine Mischung aus allen drei Faktoren. Der Preis spielt natürlich eine Rolle: doch viele Menschen könnten auch mehr bezahlen und wieder andere können sich es nicht leisten. Wir wollen auch niemals ein Luxusprodukt daraus machen, denn das würde der Eco Fashion Branche nicht zuträglich sein und den Wachstum bremsen.
Style ist vor allem auch unser Anspruch, doch auch des Kunden, deshalb legen wir im Moment unseren Fokus darauf, unser Design zu verbessern, um wirklich stylisch zu werden.
Ein großer Teil sind zudem Menschen die bewusst den Wandel mitgestalten wollen bzw. ökologisch interessiert sind. Auf Öko Foren und Öko Blogs sind wir schon sehr stark vertreten. Und unser größte Zielgruppe kommt noch immer aus diesem Bereich.
Am Ende wollen wir jedoch alle Menschen erreichen, auch wenn sie sich nicht für Öko Mode interessieren, und die Kleidung nur kaufen weil sie gut aussieht. Das ist ja der Hauptgrund warum Menschen Kleidung kaufen und das wird auch so bleiben. Nur muss sich im Hintergrund was ändern.
Ziehen Sie doch bitte eine persönliche Bilanz dieser ersten zwei Jahre von „Green Shirts“. Und wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?
Niklas Astor:
Die letzten zwei Jahre waren geprägt vom Aufbau und dem Zurechtfinden im Dschungel von Druckerei finden, Designs machen und Designer finden, Marketing, Suchwortoptimierung, Buchhaltung, Webdesign, Grafikdesign und so weiter. In jedem Bereich kannte ich mich nicht wirklich aus und musste, und muss es noch immer, alles von der Pike auf lernen. Es gab immer wieder Rückschläge und Verzögerungen, auch weil ich nahezu alles alleine machen musste.
Ich habe natürlich gedacht, dass sich der Erfolg schneller einstellt, und ich schwarze Zahlen mache. Doch wenn man zurück blickt, ist wirklich einiges geschehen, und wir sind auf einem guten Weg zu den Top 3 der Branche aufzuschließen!
Seit einem Monat habe ich ein Team von 4 Leuten gefunden, die mich und das Projekt tatkräftig unterstützen, um den Erfolg für die Idee und für das Projekt voranzutreiben.
In der Zukunft haben wir einiges vor:
Geplant ist ein Merch-Shop für Bands, Organisationen und interessante Firmen, die ebenfalls grün sind. Ein Spendensystem, bei dem pro verkauftem Shirt 1€ an ein sinnvolles und wirklich nachhaltiges Projekt geht. Im Herbst eine Crowdfunding Kampagne zu starten.
Und das übergeordnete Ziel ist es eine Produktion in Indien aufzubauen, bei der man dann komplette Transparenz in der Produktion aufweisen kann und eine Schneiderei in Deutschland oder Österreich.
Vielleicht die Ausweitung des Labels auf Frankreich, England, Belgien, Niederlande und evtl. in die skandinavischen Länder!
Mal sehen was die Zukunft bringt….
Weiterhin viel Erfolg und vielen Dank für das Interview Herr Astor!